Tender Touch

Chiara Windler, Luca Engels

Kommunikationsdesign

Semesterarbeit

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Tender Touch

Chiara Windler, Luca Engels

sie/ihr

Mit welchem Thema habt ihr euch auseinandergesetzt? Grundsätzlich haben wir uns mit der körperlichen Intimität und Nähe in Freundschaften beschäftigt, beziehungsweise wann und wie sich diese äußert. In diesem Rahmen haben sich allerdings noch andere Themen und Fragestellungen entwickelt. Zum einen, wo Unterschiede und Grenzen zwischen platonischer und sexueller Intimität gezogen werden können. Zum anderen, welche Erwartungen und Rollen Gender dabei spielen. Was fühlt ihr, wenn ihr eure Fotografien anschaut? Wir fühlen uns sofort zurückversetzt in die intime Atmosphäre, die während des Fotoshootings entstanden ist. Durch diese bekamen wir einen guten Einblick in die Dynamik zwischen den ‹Models› und damit auch Einblick in ihre Freundschaft. Wenn wir die Fotografien anschauen, empfinden wir eine aufregende Art von Stolz, Wärme und Verbundenheit. Zu den Fotografien, aber auch zu den Menschen darauf. Die Intimität zwischen ihnen ist für uns so spürbar, dass wir uns als Betrachterinnen der Fotografie, als Zuschauerinnen eines so privaten Momentes, fast deplatziert fühlen. Wenn ihr zu zweit arbeitet: Wie trefft ihr gestalterische Entscheidungen? Vor allem vieeeeel reden! Über unsere Ideen, Konzepte und Erwartungen. Wir haben am Anfang ein gemeinsames Moodboard erstellt und uns im Laufe des Projektes immer wieder ausgetauscht. Was läuft gut? Was wollen wir anders machen? Was wollen wir noch ausprobieren? Es war uns wichtig, dass wir beide die Möglichkeit bekommen, unsere eigenen Visionen umsetzen zu können und somit auch unabhängig von den Anderen einen kreativen Freiraum zu haben. Wir hatten eine gute Vertrauensgrundlage und kein Problem, ‹die Kamera mal aus der Hand zu geben›. Wir haben uns abgewechselt mit fotografieren und positionieren, so viel, dass wir heute nicht wissen, wer welche der Fotografien gemacht hat. Für uns spricht das von einer besonders guten Zusammenarbeit. Was möchtet ihr mit dem Projekt erreichen? Vorrangig möchten wir, dass dem Thema mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird und Betrachter*innen ihre eigene Sichtweise reflektieren und hinterfragen. Im Vordergrund steht dabei für uns sowohl die Normalisierung und Entsexualisierung von körperlicher Intimität als auch die Reflexion von Gender-Erwartungen in zwischenmenschlichen Beziehungen. Was habt ihr durch das Projekt gelernt? Für uns beide war es das erste Mal, dass wir mit einer anderen Person zusammen an einer Fotoserie gearbeitet haben und alleine durch den Arbeitsprozess haben wir schon sehr viel lernen dürfen. Überraschenderweise war es sogar so, dass wir oft zufriedener mit den Ergebnissen waren. Unabhängig von unserer offenen Kommunikation lag es wahrscheinlich auch daran, dass wir regelmäßig von der anderen Person im Arbeiten bestätigt wurden und man die Kompetenzen der Partnerin weniger anzweifelt als die eigenen. Beim Projekt selber konnten wir sehr viel durch Feedback und Reaktionen von außerhalb mitnehmen. Es gab eine relativ große Bandbreite zwischen Menschen, die sich und ihre Freundschaften in der Serie wiedergefunden haben und welchen, die zum ersten Mal mit der Vorstellung und Daseinsberechtigung von platonischer Intimität konfrontiert wurden. Bei der Suche nach Freund*innen, die fotografiert werden wollten, haben wir relativ schnell gemerkt, dass es superschwierig ist, männlich gelesene Personen zu finden. Im Austausch mit männlichen Freunden haben viele geäußert, dass sie entweder kaum körperliche Beziehungen zu ihren anderen Freunden führen oder auch, dass manche gerne beim Projekt mitgemacht hätten, aber sich aufgrund von Gender-Erwartungen dagegen entschieden haben. Das Thema lag uns von Anfang am Herzen, durch das Projekt haben wir allerdings noch mal gemerkt mit was für einer Emotionalität und Wichtigkeit Intimität aufgeladen ist. Nicht nur für einzelne Personen, sondern auch im gesellschaftlichen Kontext.