Steh ich in dir, seh ich mich

Julian Vance

Modedesign

Semesterarbeit

Steh ich in dir, seh ich mich Steh ich in dir, seh ich mich Steh ich in dir, seh ich mich Steh ich in dir, seh ich mich Steh ich in dir, seh ich mich

Steh ich in dir, seh ich mich

Julian Vance

er/ihm

Mit welchem Thema hast du dich in deiner Arbeit befasst? Inspiriert durch eine Reihe Aufführungen der Choreografin Pina Bausch, setzte ich mich mit dem Entwerfen einer eigenen Kulturanthropologie in den Medien Tanz, Mode und Klang auseinander. Besonders interessierte mich dabei, ob und wie wir Berührungspunkte mit unserer Umgebung pflegen und festhalten können. Was möchtest du zum Ausdruck bringen? Die Orte und Räume, die wir regelmäßig oder mal zufällig betreten, bergen das Potenzial, sich auf intime Weise in unseren Köpfen zu manifestieren. Durch die Arbeit möchte ich jene Erinnerungen daran mit einer performativen Inszenierung wiedererwecken. Dabei bediene ich mich an Klängen, Gesten und der Mode, um im Zusammenspiel den Charakter eines Ortes zu verkörpern. Zu der Zeit, in der die Arbeit entstanden ist, kam kein anderer Ort für mich infrage als der öffentliche Garten am Oberhafen. Dein Projekt befasst sich unter anderem mit Sounddesign. Wie steht das für dich im Bezug mit Modedesign? Mode und Sound finden in meinen Studien immer wieder zueinander. Spezifisch in dieser Arbeit beziehe ich mich auf das Konzept der kreuzmodalen Metaphern aus der Klangtheorie. Sie legen dar, wie sich der Charakter von Klängen durch andere Medien wiedergeben lässt. Basierend auf mehreren Klängen, die ich am Oberhafen und rundherum gefunden habe, entwickelte ich Kriterien, nach denen ich Textilien, Schnittmuster und Gesten entworfen habe. In diesem Sinne addieren sich die beiden Medien nicht nur, sondern machen sich beim Entwurfsprozess und der Inszenierung voneinander abhängig. Welche Rolle spielt der eigene Körper in deiner Arbeit? Während der Performance ist mein Körper keine Referenz zu mir selbst als Person. Der in der Mode gekleidete Körper dient dazu, den Klängen anatomische Qualitäten zu verleihen, um damit ihre charakterartigen Eigenschaften zu unterstreichen. Mit welchen Techniken hast du gearbeitet? Mit einem Zoom-Recorder habe ich insgesamt 130 Klänge aufgenommen und diese dann über das Programm Ableton Live zu einem fünfzehnminütigen Soundscape collagiert. Für die Performance habe ich diese dann mit einem Vierkanal-Lautsprechersystem wiedergegeben. Bei den Entwürfen der Kleidungsstücke habe ich viel mit Absteppungen und Falten gearbeitet, um den Texturen der aufgenommenen Klänge so nahe wie möglich zu kommen. Mit den Falten in der Hose habe ich einen fluiden Effekt angestrebt, der ihre Silhouette durch das Gestikulieren mit ihr morphen lässt. Wer oder was inspiriert dich? Neben den Arbeiten von Pina Bausch inspirieren mich die Kollektionen von Craig Green, die Choreografien von Boris Charmatz und die Installationen von Phyllidia Barlow. All diese Arbeiten bergen interessante Ansätze, die unsere Physikalität untersuchen und währenddessen frei mit dem Verhältnis zwischen Körper und Raum spielen.