Männliche Kunst&Gewerbe

Amyra Radwan, Sina Gösele

Kommunikationsdesign

Semesterarbeit

Fotos: Antine Karla Yzer

Männliche Kunst&Gewerbe

Amyra Radwan, Sina Gösele

sie/ihr

‹Männliche Kunst & Gewerbe› ist eine Protestaktion, die das Ungleichgewicht der Sammlung des Museums für Kunst & Gewerbe Hamburg aufzeigt und anprangert. Nach einer Auswertung aus dem Jahr 2022 sind nur 1,5 % der 400 000 Werke in der Grafiksammlung von FLINTA* Gestalter*innen. Noch seltener wurden Arbeiten von BIPoC, außereuropäischen oder migrantischen Gestalter*innen erworben. Dieses nicht wieder aufholbare Ungleichgewicht zeigt anschaulich, mit welcher immer noch existierenden Unterrepräsentation Künstler*innen und Gestalter*innen konfrontiert sind. Diese Versäumnisse verdeutlichen nicht nur ein unermessliches Vakuum, sondern werfen die Frage nach den Arbeiten auf, die hierdurch verloren gegangen sind. Die Sammlungserweiterung in der heutigen Museumslandschaft hat sich stark verändert. Museen sind zunehmend auf Schenkungen und Leihgaben privater Sammler*innen angewiesen, da für die Akzession kaum noch Ressourcen und Budget zur Verfügung gestellt werden. Beim Erweitern der Sammlung werden daher oft die bestehenden Verhältnisse reproduziert, weswegen der institutionelle Wandel stagniert oder ausbleibt. Es benötigt kritische Impulse von Außen, die bestehende Missstände reflektieren und anprangern, um der Radikalität des Status Quo entgegenzuwirken. Mit einer Sammlung spekulativer Websites und aktivistischer, digitaler Artefakte möchte das Projekt einen Scheinwerfer auf die dunklen Ecken großer Kunst- und Designinstitutionen richten. In der digitalen Parallelwelt erleichtert der Deakzessions-Countdown unbürokratisch die Sammlung um die Hälfte ihrer Werke, werden Forderungen und Fragen mit einer Überheblichkeit à la Mike Meiré gestellt, während wertvolle Objekte nicht wiederhergestellt werden können und als ‹Broken Images› in einem unendlichen Scroll in Vergessenheit geraten. Auf spielerisch informierende Weise werden Kritik und Denkanstöße angeboten, um die vorherrschende Problematik der Unterrepräsentation zu veranschaulichen. Mit Fokus auf die Absurdität des dadurch entstandenen Ungleichgewichts protestiert ‹Männliche Kunst & Gewerbe› gegen resultierende Versäumnisse.