Digital Faceprint

Undine Meinke

Kommunikationsdesign

Bachelorarbeit

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Digital Faceprint

Undine Meinke

sie/ihr

‹Digital Faceprint› ist eine Initiative, die mehr Sichtbarkeit für die Problematik der Bildveröffentlichung und ihre Verbreitung durch Smartphones im Zeitalter von Social Media und zunehmender AI schafft. Besonders im öffentlichen Raum hat das Fotografieren und Filmen anderer Personen durch die Digitalisierung stark zugenommen. Eine Aufklärung über die rechtliche Lage und ihre Folgen sowie der Schutz der Privatsphäre finden noch viel zu wenig statt. Digital Faceprint ist 2023 im Rahmen meiner Bachelorarbeit im Bereich Kommunikationsdesign entstanden.

Was macht das Thema für dich relevant? Wir alle kennen den Moment, wenn die ersten Smartphones auf Veranstaltungen neben uns bereit zum Filmen aus der Tasche gezückt werden. «Bin ich da jetzt mit auf dem Bild? Landet mein Gesicht ungewollt auf Instagram? Spreche ich die Person darauf an?» Oft fühlen wir uns hilflos und wissen nicht, wie wir reagieren können. Alltagssituationen wie diese überschneiden sich mit diskriminierenden, rassistischen oder sexuell übergriffigen Handlungen. Um geschützte[re] Räume zu schaffen und einen sensiblen Umgang mit Smartphone-Kameras vorauszusetzen, bedarf es an Aufklärungsarbeit, die auch außerhalb der digitalpolitischen Bubble stattfindet. «Ab wann greife ich in den privaten Raum einer anderen Person ein? Was passiert eigentlich mit meinen Bildern, wenn ich sie auf Social Media veröffentliche? Ist es erlaubt, andere Gesichter ungefragt zu posten?» Hier positioniert sich Digital Faceprint mit der Kampagne ‹don’t post faces›. Das Projekt ist im Rahmen deiner Bachelorarbeit entstanden. Möchtest du es weiterführen? Aktuell bin ich im Austausch mit Personen, die eine größere fachliche Expertise haben als ich. Am Ende bin ich Designerin und komme hier inhaltlich an meine Grenzen. Ziel ist es, den Instagram-Account @digital_faceprint langfristig mit Info-Posts zu füllen. Was möchtest du mit deiner Arbeit erreichen? Ich möchte dazu beitragen, mehr Sichtbarkeit und Aufklärung für die Problematik der Veröffentlichung von Gesichtern zu schaffen. Seitdem ich mich durch die Bachelorarbeit mit dem Thema auseinandersetze, gehe ich viel sensibler damit um. Ich bemerke auch, dass eine Veränderung bei Menschen stattfindet, mit denen ich mich darüber austausche. Das zeigt mir, dass Aufklärung der erste Schritt zur Veränderung ist. Mit welchen Medien hast du gearbeitet und warum? Der Instagram-Account @digital_faceprint ist das entstandene ‹Main-Product› meiner Bachelorarbeit. Instagram ist eine der meistgenutzten Social-Media-Plattformen, wenn es um das Teilen von Bildern geht. Digital Faceprint positioniert sich hier als Informationskanal. Komprimierte Informationen in Form von Posts oder Stories können aufklären, verbreitet und geteilt werden. Der Facefilter schafft eine einfache User Experience mit großer Wirkung. Filter liegen im Trend und bestehen längst nicht mehr nur aus kleinen fliegenden Schmetterlingen oder Beauty-Optimierungen. Politische Botschaften und gesellschaftliche Themen finden auch hier Einzug. Ich kann ein aktiver Teil der Kampagne sein, indem ich den Facefilter benutze. Zum einen positioniere ich mich, zum anderen kann mit dem Zensieren anderer Personen kreativ umgegangen und fleißig gepostet werden. Plakate und LED-Screen: Eine einfache und günstige Methode der Werbung sind Plakate, die auf Veranstaltungen platziert werden. Das Medium holt Besucher*innen im wahrsten Sinne auf Augenhöhe ab und bietet die Möglichkeit, sich zunächst eigenständig mit dem Thema auseinanderzusetzen. Das Plakat informiert – Instagram teilt beispielsweise 79% deiner Daten mit Dritten –, fordert zum Handeln auf – don’t post faces – und verweist zu weiteren Informationen auf den Instagram-Account @digital_faceprint. Ganz einfach gedacht kann man vor oder während einer Veranstaltung den LED-Screen als Reminder nutzen, dass keine Gesichter fotografiert oder gepostet werden sollen. Awareness-Teams: Awareness-Teams sind unfassbar wichtig. Sie geben Personen, die Hilfe benötigen, Macht über die Situation und Handlungsfähigkeit zurück. Digital Faceprint möchte ein Awareness-Team konkret zum Schutz vor digitalem Missbrauch der Privatsphäre im öffentlichen Raum ins Leben rufen. Nach dem Fusion-Festival im letzten Jahr gab es zahlreiche Beschwerden, dass Personen ständig ihre Smartphones in die Menge gehalten haben. Besonders Festivals, Konzerte und Demos sind anfällig für das Produzieren unkontrollierter Bildmassen durch Mitbesucher*innen. Setzen Veranstalter*innen Awareness-Teams ein, signalisieren sie damit, dass ihnen ein geschützter Raum für Besucher*innen wichtig ist. Das Awareness-Team von Digital Faceprint zeigt Präsenz, leistet Hilfe und informiert zur Kampagne ‹don’t post faces›. Durch die auffälligen Farben und das Branding fallen die Helfer*innen für die Digitale Sicherheit direkt ins Auge. Sticker: Bekannt aus der Techno-Szene, sind Sticker ein effektives Medium, um Vorsorge zu leisten. Die Front- und Back-Kameras des Smartphones können durch unterschiedliche Stickerformen abgeklebt werden. Sollte die Versuchung zu groß sein, die Kamera zu öffnen, erscheint zunächst ein dunkles Bild. Die Barriere des Aufnehmens wird deutlich erschwert und regt zum Überdenken der Handlung an. Was sollen Außenstehende aus deiner Arbeit mitnehmen? Hinterfragt euch, ob die Ästhetik des Bildes oder ein Like mehr Wert ist, als der Schutz der Privatsphäre anderer Menschen. Lasst uns auch im digitalen Raum mehr aufeinander achten. Und vor allem: Don’t post faces.