Fotos: Antine Karla Yzer
[Zwist — Durch Uneinigkeit hervorgerufener Zustand des Zerwürfnisses; durch meist langwierige, oft mit Verbissenheit geführte Streitigkeiten charakterisierter Konflikt] Ich habe die Diskussionskultur in den sozialen Medien in Bezug auf die Themen Sexismus, Misogynie und Antifeminismus untersucht. Dabei fiel auf, dass frauen*feindlichen Äußerungen im Internet selten eine fundierte Gegenmeinung in den Kommentaren gegenüber steht. Um dem entgegenzuwirken und die Kommentarsektionen als Informationsplattformen neu zu denken, können auf der Website zwist.men Info-Posts zu verschiedenen Themen heruntergeladen werden. Ein Beispiel ist ein Interview auf dem YouTube Kanal RadioJAMFM vom 09.12.2022 mit dem Rapper SIDO, der über einen feministischen Text der Rapperin SATARII sagte: „Jemand, der das immer so an die große Glocke hängen muss, ist auch jemand, der für Zwist sorgt. (…) Es hat so ein bisschen Touch von Feministin und wenn das das Erste ist, was man von jemandem hört, dann ist es ein bisschen, sagen wir mal, unsympathisch.“ In den Kommentaren findet sich viel Zuspruch, die frauen*feindlichen Äußerungen werden kaum thematisiert und ich frage mich: Warum sollte ein Zwist hier nicht angebracht sein? Es ist wichtig, dass eine Gegenmeinung außerhalb eines feministischen Umfelds sichtbar und zugänglich gemacht wird, damit Menschen, die sich zuvor nie mit solchen Themen auseinandergesetzt haben und frauenfeindliche Äußerungen erleben, diese nicht unreflektiert übernehmen. Und wenn manche Cis-Männer diese Meinungsverschiedenheit als unsympathisch empfinden, sind wir auf dem richtigen Weg!