Fat Me

Lena Meier

Kommunikationsdesign

Semesterarbeit

Fat Me Fat Me Fat Me Fat Me Fat Me Fat Me Fat Me

Fat Me

Lena Meier

sie/ihr

Mit der Fotoserie ‹Fat Me› habe ich einen Weg gefunden, mich und meinen Körper in einem anderen Licht zu sehen und einen neuen Zugang zu meinen Gefühlen und Erfahrungen zu finden, die mich bisher im Leben als dicke Frau begleitet haben. Ich bin in einer ländlichen Gegend aufgewachsen und war lange dem Trugschluss, einer gesellschaftlichen Norm entsprechen zu müssen, ausgesetzt. Schon früh habe ich gelernt, eine Fassade aufzubauen, an der die Worte aus Sicht der Außenwelt nur abprallten. Doch eigentlich war diese Fassade ein Schwamm, der alles aufsog und sich erst dann entleerte, wenn die Tür hinter mir zu ging. Ständig flossen die Tränen, wenn ich alleine war, sodass ein Loch aus Leere und Frust entstand. Ich musste oft die Erfahrung machen, dass ich nicht genug bin –  dass ich zu viel bin. Trotz perfektionierter Fassade überrollten mich Selbstzweifel und bis mir bewusst wurde, dass ich nicht in die Norm passen muss war es ein langer Weg. Ich fing an meinen Körper zu akzeptieren und respektieren, entwickelte ein stärkeres Selbstbewusstsein. Seitdem genieße immer öfter das Gefühl von Wertschätzung.

Dein Projekt ist sehr persönlich und intim. Es ist sehr mutig, dieses Thema mit der Öffentlichkeit zu teilen. Was ist dir dabei besonders wichtig? Für mich ist besonders wichtig, dass ich mit dem Projekt andere Menschen ermutige, ihrem Körper und sich selbst dankbarer zu sein und sich wertzuschätzen. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass die Idealvorstellung der gesellschaftlichen Norm in Bezug auf das perfekte Körperbild viel mehr infrage gestellt werden muss. Wer inspiriert dich? Mich inspirieren vor allem Menschen, die sich in den sozialen Medien dafür starkmachen, dass Körperideale keine Maßstäbe haben und jeder mit seinem Körper individuell schön ist. Außerdem geben mir die Menschen in meinem Umfeld, die mich nicht nach meinem Äußeren beurteilen, sehr viel Kraft und motivieren mich für das Projekt. Was fühlst du, wenn du an dein Projekt denkst? Ich fühle mich stark und selbstbewusst. Das war leider nicht immer so und kann auch schwanken. Aber vor allem, wenn ich positives Feedback bekomme, motiviert mich das, weiter an dem Projekt zu arbeiten. Vor welche Herausforderung hat dich dein Projekt gestellt? Die größte Herausforderung war es, anfangs im Kurs die Bilder und meine Ideen dahinter zu zeigen. Es hat mich Überwindung gekostet, Professor Kohlbecher und meinen Kommiliton*innen intime Fotos von meinem Körper vorzulegen, aber die Reaktionen und das Feedback haben mich sehr bestärkt weiterzumachen und ich hatte in keinem Moment ein unwohles Gefühl. Der nächste Schritt war dann, meinem privaten Umfeld davon zu erzählen, bei dem ich wusste, dass dieses Projekt nicht von allen verstanden und gut aufgefasst wird. Aber auch da haben mich viele Reaktionen positiv überrascht. Was hast du bei der Arbeit an ­deinem Projekt über dich gelernt? Dieses Projekt trägt einen großen Teil dazu bei, dass ich mich in meinem Körper viel wohler fühle und ich bin dadurch ein Stück weit in mir selbst angekommen. Oft haben andere Menschen versucht, mich in eine Form zu pressen, in die ich nicht reinpasse und damit habe ich mich unwohl gefühlt. Durch das Projekt habe ich gelernt, dass ich diejenige bin, die die Form bestimmt und somit habe ich Stück für Stück zu mir gefunden. Außerdem hat mir das Projekt eine neue Art von Wertschätzung gezeigt und ich fühle mich nun mit meinem Körper im Einklang, sodass ich die Motivation gefunden habe, für mich gesünder zu leben und meinem Körper dankbar zu sein.