►Worum ging es in erster Linie in dem Kurs? Im Typedesign-Kurs ‹Shape Shifters› wurden die Studierenden ab dem dritten Semester mit einer Auswahl an theoretischen Texten konfrontiert, die sich mit technischen, politisch-gesellschaftlichen sowie historischen Fragestellungen im Bereich Typografie und Schriftgestaltung auseinandersetzen. Jede*r Student*in bekam einen Text zugewiesen und musste sich zunächst inhaltlich damit auseinandersetzen. Aus dieser Auseinandersetzung heraus sollten in der ersten Phase des Kurses Konzepte und Entwürfe für variable Schriften entwickelt werden, die sich zu den Texten positionieren. Diese Schriften wurden im zweiten Kursabschnitt mit den jeweiligen Texten typografisch in Form von Webseiten verschränkt. ►Wie sind die Studis mit dem Thema umgegangen? Die Studierenden sind sowohl sehr kritisch als auch produktiv mit den Texten umgegangen. ►Mit welchen Techniken wurde gearbeitet? Manuelle und digitale Entwurfstechniken [Glyphs, FontLab], InDesign, HTML/CSS. ►Was waren Herausforderungen im Laufe des Kurses? Die Herausforderungen bestanden meiner Meinung nach vor allem in der inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Texten und dem unterschiedlichen gestalterischen Know-how, das die Studierenden in den Kurs einbrachten. Weiterhin wurden sie durch den sehr straffen Zeitplan und das Manövrieren zwischen verschiedenen Tools und technischen Schnittstellen gefordert. Darüber hinaus, und das ist nicht unwesentlich, war eine weitere große Herausforderung, die notwendige Ausdauer aufzubringen, um einen Entwurfsprozess zu entwickeln und diesen nicht zu früh zu beenden – insbesondere wenn man sich in ‹unchartered territories› bewegt, möglicherweise ein gestalterisch-persönliches Risiko eingeht und sich aus der eigenen Komfortzone herausbewegt. ►Welche Dinge sind entstanden, die vielleicht nicht geplant waren? Ein umfangreiches Schriftmuster sowie eine Gruppenwebsite, die als Dokumentation dient und alle Einzelprojekte zugänglich macht. ►Was ist das Fazit des Kurses? Meine Motivation, Texte als Ausgangspunkt für den Entwurfsprozess von Schriften zu wählen, war es, den Studierenden eine Alternative zu den aktuell visuell sehr dominierenden Kanälen wie Pinterest und Instagram aufzuzeigen, um sie in ihrem eigenen Suchen und Experimentieren zu fordern und zu fördern. Zudem war es mir wichtig, den Studierenden zu vermitteln, dass die theoretisch-inhaltliche Reflexion ebenfalls Teil des gestalterischen Entwurfsprozesses ist. Diese Aspekte haben sich aus meiner Perspektive im Laufe des Kurses und am Ende sehr gut eingelöst.